morgens am See

nackt am See

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Der Unbekannte, ein erfahrener Angler, erzählte mir von einem Morgen, der ihm bis heute wie ein Traum erscheint. Es war noch vor Sonnenaufgang, als er sich leise und unbemerkt in den Büschen am Ufer niederließ. Um ihn lag eine Stille, wie sie nur die ersten Stunden des Tages bieten – das Wasser lag ruhig, der Nebel zog sich wie ein fließender Schleier über den See, und die Welt wirkte gedämpft, als ob sie sich im letzten Atemzug des Schlafes befände. Auch er war halb in diesem schwebenden Zustand, irgendwo zwischen Wachsein und Traum, die Angelrute in der Hand, das leise Plätschern des Wassers als einziges Geräusch.

Dann sah er sie – und für einen atemlosen Moment wusste er nicht, ob er noch in der Realität verweilte oder einer Vision erlag. Da, am Ufer, stand sie, nur in ein einfaches Jutekleid gehüllt, das sich wie ein zarter Hauch um ihren Körper schmiegte, kaum verhüllend und doch in seiner Schlichtheit verführerisch. Die ersten Sonnenstrahlen begannen gerade, das Wasser und die Umgebung in sanftes Gold und Rosé zu tauchen, und sie schien, als wäre sie diesem Licht entsprungen, mehr Teil der Landschaft als der menschlichen Welt.

Er hielt den Atem an, wagte kaum, sich zu bewegen. Alles an ihr schien so leicht, so unberührt von der Frische des Morgens, als wäre die Kühle des Tagesbeginns für sie ein willkommenes Spiel. Jeder Windstoß, der das Jutekleid um ihren Körper wehen ließ, schien ihr eine lustvolle Gänsehaut zu schenken, ein zartes Prickeln, das er förmlich von seiner Position aus spüren konnte. Die Erkenntnis, dass sie unter diesem Kleid nichts weiter trug, erfüllte ihn mit einer ehrfürchtigen Scheu, eine heimliche Spannung, die ihn wie ein ungebetener Zuschauer, aber auch wie ein unwiderstehlich Gefesselter fühlen ließ. Doch trotz des Drangs, sich zurückzuziehen, konnte er nicht wegsehen.

Er sah, wie sie sich über das nasse Gras bewegte, anmutig und ohne Eile, bis sie am Ufer niederkniete und sich über das Wasser beugte. Ihr Spiegelbild flackerte dort im See, schimmernd und fast irreal, als wäre sie eine Gestalt aus einem Traum, die jederzeit verschwinden konnte. Die feinen Träger ihres Kleides rutschten sanft von ihren Schultern, eine Bewegung so leicht und natürlich, dass es ihn für einen Herzschlag lang glauben ließ, das alles sei ein bloßer Hauch von Fantasie. Doch der See schien ihre Berührung zu erwidern, als ob die Natur selbst mit ihr spielte, und ein seltsames, tiefes Ziehen breitete sich in seiner Brust aus.

Langsam hob sie das Gesicht zur Sonne, schloss die Augen und ließ die Strahlen über sich hinwegfluten. Er sah, wie das erste Licht wie ein warmer Schleier über ihre Haut strich, ein zärtlicher Hauch, der jeden Teil von ihr umspielte. Ihr Gesicht, ihre Schultern, ihre Hände – alles wirkte so lebendig, so eins mit der Umgebung, dass er für einen Moment von Staunen und leiser Sehnsucht erfüllt war. Sie schien nicht nur den Morgen zu spüren, sondern ihn in sich aufzunehmen, als ob sie und das Licht selbst untrennbar verbunden wären.

Er hielt die Angelrute mit beinahe zitternder Hand, sein Körper vergessen in dieser Unbeweglichkeit, während das Licht langsam den Stoff ihres Kleides durchdrang und die weichen Konturen ihres Körpers sichtbar machte. Es war ein Moment von solcher Unschuld und doch tiefem Begehren, dass er sich für einen winzigen Augenblick schämte, diesen Anblick als Zeuge zu genießen. Und doch war es ihm unmöglich, sich abzuwenden. Mit jedem Atemzug wurde die Luft um ihn schwerer, dichter, erfüllt von einer intensiven, prickelnden Spannung, die ihn ebenso festhielt wie der Anblick vor ihm.

Als die Sonne den Horizont endgültig erklomm, öffnete sie langsam die Augen und lächelte ins Licht, ein Ausdruck reiner, unverstellter Freude und Freiheit. In diesem Moment wusste er, dass sie etwas erreicht hatte, das ihm selbst unendlich fern schien. Sie stand da, lebendig und eins mit der Natur, und für einen kurzen Moment fühlte er sich, als sei er Teil dieser stillen Magie, als wäre er selbst ein Hauch dieser lebendigen Freiheit.

Später, als er mir davon erzählte, konnte er nicht sagen, ob sie wirklich dort gewesen war oder ob sie nur eine flüchtige Vision des Morgens und der ersten Sonnenstrahlen war. Aber er erinnerte sich an das Gefühl tiefer Verbundenheit und an die zarte, berauschende Schönheit dieses Augenblicks. Und selbst wenn es nur ein Traum gewesen sein sollte, wusste er, dass dieser Morgen ihn für immer verändert hatte – ein flüchtiger, sinnlicher Moment, der ihm die Welt für einen Herzschlag lang offenbart hatte.