Die Erzählung

Spiegelspiel – Die Erzählung, die alles veränderte
Sina konnte noch immer jedes Wort ihrer besten Freundin hören.
Es war vor zwei Tagen gewesen, in einem kleinen Café, mitten in der Stadt. Sie hatten sich wie immer zum Reden getroffen, doch diesmal war etwas anders. Ihre Freundin wirkte aufgewühlt, ihre Wangen leicht gerötet, ihre Augen leuchteten, als hätte sie ein Geheimnis, das sie kaum für sich behalten konnte.
„Es war unglaublich …“ hatte sie geflüstert, während ihre Finger über den Rand ihrer Kaffeetasse strichen. „Ich dachte zuerst, es wäre nur ein Shooting, verstehst du? Aber es war so viel mehr …“
Sina hatte neugierig aufgelacht. „Was genau meinst du?“
Ihre Freundin hatte sich kurz auf die Lippen gebissen, als müsste sie sich überlegen, wie viel sie verraten wollte. Doch dann, als könnte sie nicht anders, begann sie zu erzählen.
Die Berührungen. Die Blicke. Die süße, nervenaufreibende Spannung, die mit jedem Moment gewachsen war.
„Er sagte kaum etwas. Aber seine Art, mich anzusehen … es hat mich wahnsinnig gemacht. Ich wusste, dass ich mich ausziehen musste – das war ja klar. Aber es war, als würde er jeden einzelnen Moment auskosten. Ich habe noch nie so etwas gespürt.“
Sina hatte ihr gespannt zugehört, ihr Herz begann schneller zu schlagen.
„Und dann?“ hatte sie leise gefragt.
„Dann stand ich da. Nackt. Vollkommen … und ich konnte nicht atmen. Nicht, weil ich mich geschämt hätte – sondern weil ich so verdammt aufgeregt war.“ Ihre Freundin lachte leise, ein wenig atemlos, als sie sich an den Moment erinnerte. „Sina, ich schwöre dir … ich habe noch nie so etwas gefühlt. Es war, als würde mein Körper von innen heraus brennen. Ich habe gezittert. Mein ganzer Körper hat gezittert. Vor Lust. Vor Erwartung. Vor … allem.“
Sina hatte sich eine Strähne hinters Ohr gestrichen, um ihre eigene Aufregung zu verbergen. Doch es war zwecklos. Die Worte brannten sich in ihr fest, ließen eine Wärme durch ihren Körper strömen, die sie kaum kannte.
Und noch am selben Abend hatte sie den Termin gemacht.
Ohne lange nachzudenken. Ohne sich zurückzuhalten. Jetzt war sie hier.
In der Umkleide. Vor dem Spiegel. Genau an dem Punkt, den ihre Freundin so eindringlich beschrieben hatte.
Und während sie sich ansah – während sie die Seide auf ihrer Haut spürte, den Stoff, der nur darauf wartete, zu Boden zu gleiten – wurde ihr klar:
Sie würde es genauso erleben. Vielleicht sogar noch intensiver.